Narzissenwanderung in der Eifel
Natur erleben waren die Erwartungen am 12.04.2005, denn Alwin Reiche, unser Allrounder von Senioren ins Netz, hatte die „Treff @ktiv“-Freunde zu einer speziellen Eifelwanderung als Naturführer eingeladen. Die Einladung erfolgte kurzfristig per Mail am 30. März 2005 und 21 Teilnehmer fanden sich um 9:00 Uhr am Treffpunkt ein. Diese ließen sich nicht abschrecken von der Einladung mit dem unmissverständlichen Hinweis, dass 3 Täler über 2 Bergrücken auf einer Strecke von 16 km durchwandert werden und Umkehren oder Abkürzungen nicht möglich sind. Die Tour sollte 6-7 Stunden dauern.
Entsprechend motiviert und zünftig ausgerüstet mit Wanderschuhen und Rucksackverpflegung fanden sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein. Nach Bildung von Fahrgemeinschaften von Jülich nach Monschau-Höfen begann die Wanderung vom bekannten Parkplatz in Alzen (Zum Brüchelchen).
Aus dem Tagebuch des Naturführers
Um 10:00 Uhr ab Parkplatz Alzen Richtung Süden bis zum Fuhrtsbach. Diesen auf der nördlichen Seite bergab gewandert und an verschiedenen uralten Bäumen die Bartflechte bewundert. Hier wurde einiges über die Flechten an Wissen vermittelt. Die Bartflechte steht in der Systematik ganz oben und später an den Felsen wurde die Staubflechte bewundert, die in den verschiedensten Farben zu sehen war.
Nach 45 Minuten den Fuhrtsbach überquert und einen in voller Blüte stehenden Strauch Seidelbast entdeckt (vorsichtig, der ist giftig). Wenig später erreichten wir den Perlenbach, der seinen Namen von der nun dort ausgestorbenen Flussperlmuschel hat. Am Rande des Perlenbaches blühte gerade die Pestwurz, deren Blätter werden später noch größer als Rhabarberblätter.
Etwas weiter bachaufwärts fanden wir an einer sehr nassen Stelle am Hang große Polster von Brunnenlebermoos. Der Name deutet schon auf feuchte Stellen hin. Fast am Ende des Perlenbaches gab es einen kleinen Bestand an Keulenbärlapp zu bewundern, mit eine der Urpflanzen der Erde und auch in der Steinkohle als Abdruck zu finden.
Wir bewegten uns nun in Richtung belgische Grenze und wanderten unter dem Galgenberg entlang, an der Bieley vorbei bis zum Krockesbach, wo wir eine kleine Pause einlegten.
Die Narzissen stehen in einer Mischung aus Torfmoos (Sphagnum) und Goldenem Frauenhaarmoos (Polytrichum).
Der "Sparrige Runzelpeter". Auf ihm liegt ein von einem Eichhörnchen angeknabberter Fichtenzapfen.
Die Narzissenwiesen waren in voller Blüte, an manchen Stellen sehr stark mit dem weißblühenden Buschwindröschen versetzt, was einen schönen Kontrast ergab. Nun befanden wir uns auf belgischem Gebiet, sind den Krockesbach bergauf gewandert bis zu einer Jagdhütte und haben unterwegs auf dem Pilgerpfad (Aachen –Trier) an dem Erkelenzer Kreuz kurz angehalten.
Die Zunderschicht wurde von der Kruste befreit und speziell behandelt. Die Funken eines Feuersteins brachten diesen Zunder schnell und für längere Zeit zum Glimmen. Feuersteine und Zunder verwahrte man in kleineren Zunderdosen und trug man früher mit sich herum – an Stelle von Streichhölzern.
Wenig später fanden wir auf dem Waldboden alte, gefällte Buchen. An einer Buche hatte sich der Zunderschwamm (Baumpilz, ist der Fruchtkörper des Pilzmyzels) an dem Stamm gebildet und dabei einen im Weg stehenden Adlerfarn eingeschlossen.
Ein Stückchen weiter gab es viele kleine Fichten mit starkem Wildverbiss. Wenig später erreichten wir den Führtgesweg und sind danach links ab auf den Weg am Döppeskaul in Richtung Fuhrtsbach gewandert.
Hier am Döppeskaul vorbei haben wir auf einer kilometerlangen Strecke sehr viele missgebildete Fichten entdeckt und fotografiert.
Die wild wachsende gelbe Narzisse (narcissus pseudonarcissus) ist die Stammform der aus Gärten bekannten Osterglocken.
Nachdem wir vom Döppeskaul wieder den Fuhrtsbach erreicht hatten, sind wir nach rechts auf einem geteerten Waldweg bergauf gegangen und konnten von oben sehr schön die Narzissenwiesen betrachten. Danach ging es links ab auf Wald- und Feldwegen zurück und wir waren gegen 15:30 Uhr am Parkplatz. Unterwegs haben wir noch einige alte Buchenhecken bewundert mit den großen Durchwachsern.
Auf der Heimfahrt nach 16:00 Uhr spürten alle die wohltuende Müdigkeit vom Tage. Aber alle sprachen von den vielen neu entdeckten Dingen. Sie sahen an diesem Tag mit anderen, ja mit neuen Augen die Natur.
Kurzfassung:
Anfahrt: von Aachen über B258 nach Monschau-Höfen, von Düren über B399, dann B258 nach Monschau-Höfen.
Wandergebiet: Das Naturschutzgebiet liegt südlich von Monschau-Höfen im deutsch/belgischen Grenzgebiet.
Parkplatz: Alzen, Zum Brüchelchen
Rundwanderung: 16 km, Fuhrtsbach flussab, Perlenbach (heißt auf belgischem Grund Schwalm) flussauf, Krockesbach, Döppeskaul und zurück zum Fuhrtsbach und Parkplatz.
Informationen:
Fragen über Führungen durch das Naturschutzebiet und weitere Informationen erhalten Sie von:
Naturführer Alwin Reiche, auf der Homepage: www.alwinreiche.de
Monschau Touristik, auf deren Homepage:
www.monschau.de
Text: Alwin Reiche und Bernd Jäger
Bilder: Bernd Jäger
Gestaltung: Josef Stugg und Bernd Jäger
Stand: Mai 2005
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