Burgen im Jülicher Land

Fotofreunde 2005 unterwegs

Ausflug in die Geschichte - eine Fahrradtour zu den Burgen in Hambach und Niederzier

Treffpunkt am 18. Oktober um 10 Uhr ist das Alten- und Pflegezentrum St. Hildegard an der Merkatorstraße 31 in Jülich.

 

Alten- und Pflegeheim St. Hildegard Dachsteinhütte

Alten und Pflegeheim St Hildegard und Dachsteinhütte

 

Die Fotofreunde auf Tour

Zehn Fotofreunde gehen auf Tour

 

Nachdem einige Gruppenfotos gemacht wurden, geht es gegen 10:10 Uhr los. Zunächst fahren wir über die Rübenstraße, entlang der Zuckerfabrik bis zum Kreisverkehr – Zuckerfabrik/Gewerbegebiet Königskamp II - an der L 253. Hier wird ein kurzer Fotostopp eingelegt, bevor das erste Ziel, das Technologie-Zentrum, Jülich angesteuert wird.

Kreisverkehr an der Zuckerfabrik Jülich  

Zuckerfabrik Jülich

Leider erreicht Willi Weidenhaupt das Ziel nur zu Fuß. Ein „Plattfuß“ erzwingt eine etwas längere Pause im Technologie-Zentrum. In der Palmenhalle ist daher reichlich Gelegenheit die tropischen Pflanzen zu fotografieren.

Technologiezentrum Jülich, Palmenhalle TZJ, Palmenhalle
TZJ,  Kakteensammlung  

Palmengarten Technologiezentrum Jülich

 

Nach erfolgreicher Reparation geht es nur weiter durch den Staatsforst Hambach, vorbei am Forsthaus Stetternich, entlang dem Gelände des Forschungszentrums in Richtung Hambach. Nachdem die Kläranlage Hambach passiert wird, ist in der Ferne die Ruine des Hambacher Schlosses zu sehen.

Schlossruine Hambach Schloss Hambach
Schlossturm Schlossgarten

Hambacher Schloss (heute teilweise privat genutzt).

 

1280 - Erbaut als Burganlage durch Graf Walram von Jülich.
1317 - Vergabe als Pfand von Graf Gerhard von Jülich.
1512 - Brand infolge Pulverexplosion.
1538 - Erweiterungsbauten durch Herzog Johann I. von Jülich
1558 - 1565 Wiederaufbau als Schloss im Stil der Renaissance durch Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg etc.
1555 - Objektbesichtigung durch Alessandro Pasqualini, vermutlich zur Erarbeitung von Entwurfsplanungen.
1557 - 1565 Bauleitung durch Maximilian Pasqualini.
1571 - 1572 Erneuerung des Ostturms, Einbau von Schießscharten.
1577 – 1578 Umbau an Türmen und Erbauung des Marstalls durch Johann Pasqualini d. Ä.
1659 - Zusammenkunft des Landtags
1716 - „Hofstatt“ der Kurfürsten, Anlage prächtiger Lustgärten mit Wasserspielen, durch Kurfürst Johann Wilhelm.
1769 - Kloster der Pfalzgräfin Franziska Christina, Äbtissin zu Essen u. Thorn.
1794 - Erklärung zum Nationalgut durch französische Besatzung.
1801 – 1804 Verkauf des Inventars und des Schlosses durch franz. Besatzung, Abriss des Nordturms und des nordwestl. Schlossflügels.
1805 - Nutzung als landwirtschaftlicher Hof.
1944 . 1945 Gefechtsstand des 959. Volksgrenadierregiments, schwerer Beschuss durch amerikanische Truppen.
1947 - Nutzung des südwestl. Schlossflügels als Notunterkunft.
1957 – 1958 Restaurierungsarbeiten am Westturm.
1998 – 2002 Ruinensicherung des südwestl. Schlossflügels mit ehem. Landtags-Festsaal sowie des Süd-, Ost- und Westturms.

Durch die Herzogsgasse geht die Fahrt weiter zur ehemaligen Burg Obbendorf in Hambach. Haus „Obbendorf“ früher landwirtschaftlich genutzt, ist heute, nach einem umfangreichen Umbau, ein Tagungshotel.

Haus Obbendorf Innenhof
Fotofreunde Tafel Hotel Burg Obbendorf

Burg Obbendorf

 

1222 - erste Nennung als Rittersitz „Obendorph“ im Güterverzeichnis der Abtei Prüm in der Eifel
1301 - hören wir von einem Reinhard von Obbendorp.
1399 - Herzoglicher Hofmeister Johann Schellaert von Obbendorff wird Besitzer der Burg bleibt dies aber nicht lange
1481 - gehört diese Burg Hermann von Hammerstein. Diese Familie finden wir noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Als Bauwerk gehört Burg Obbendorf mit zu den ältesten Anlagen des Jülicher Landes. Der Torturm und die Fundamente entstammen der Zeit Johann Schellaerts. Das ganze Gebäude weist – wie die meisten Burgen unserer Heimat – Rechteckform auf. Die umgebenden Gräben sind nur zum geringen Teil noch erhalten. An der Südseite der Viereckanlage erhebt sich das Wohnhaus auf alten Fundamenten, dicht dabei der ehemalige Torturm. Nach Süden schließen sich die Wirtschaftsgebäude an.
1604 - werden die Wohngebäude von der Familie von Hammerstein vollständig neu errichtet. Gleichzeitig wurde der Torturm zugemauert und zu Wohnzwecken umgestaltet. Das entstehende Wohngebäude ist ganz schmucklos und einfach gehalten. Einzig der schlichte Renaissancegiebel an der Schmalseite des zweigeschossigen Baues und das Satteldach verdient besondere Erwähnung.
In kraftvoller Schwere erhebt sich daneben der alte Torturm. Der Torbogen, durch den einst die glänzende Jülicher Ritterschaft einzog ist zugemauert. Beim Umbau 1604 brach man das zweite Obergeschoss des Turms ab.

Kanone

Hist. Forderlader, Burg Obbendorf

 

Nachdem auch hier ausgiebig fotografiert wurde, setzen wir die Fahrt in Richtung Niederzier fort. Unser nächstes Ziel ist das Casino an der Gemeindegrenze zwischen Niederzier/ Oberzier. Ein gemeinsames Mittagsessen soll Kraft geben für die Rückfahrt.

im Casino beim Essen

Mittagspause im Casino Niederzier

Nach einem guten Essen geht es durch den „Ellenpark“ zurück nach Niederzier. Die Burg Niederzier ( heute Gemeindeverwaltung ) ist unser nächstes Ziel.

Burg Niederzier Wappen Burg Niederzier
Kirchturm Burggraben

Burg Niederzier

871 - am 20. Oktober älteste urkundliche Erwähnungen eines Ortsteils der Gemeinde Niederzier. An diesem Tag bestätigt König Ludwig der Deutsche dem Kloster Prüm Besitzung, u.a. einen Herrenhof in „Villa Berga“. Im Zusammenhang mit anderen Urkunden, insbesondere dem Prümer Urbar von 893, ist unzweifelhaft, dass es sich dabei um den Weiler Berg bei Niederzier handelt.
Die beiden Orte Niederzier und Oberzier, bereits im 12. Jahrhundert nachweisbar, sind bis zum 14. Jahrhundert anhand schriftlicher Quellen kaum auseinander zuhalten. In der ältesten überlieferten Form erscheint im Jahre 922 die Ortsbezeichnung „Cyrina“. Ob das 898 erwähnte „Curnilo mit Nieder- oder Oberzier in Verbindung gebracht werden kann, ist unsicher. Seit dem 13. Jahrhundert sind verschiedene Namensträger eines jülicher Ministerialgeschlechtes belegt, die nach ihrer Herkunft benannt sind – de Zeyrne, de Cyrne, de Zyrne.
1526 - erfahren wir Näheres, als Jakob und Maria Bock von Pattern ihren Besitzanteil an der Burg Niederzier an den Bewahrer und Burggrafen von Hambach, Arnold von Hochsteden, abtreten.
1543 - ist Arnold von Hochsteden Anführer der herzoglichen Truppen bei der Verteidigung der Stadt Düren gegen Karl V. Bei der Erstürmung findet er den Tod. Die Witwe verkauft zwar Niederzier an ihre Schwägerin Katharina von Bock, geb. von Hatzfeld, jedoch finden wir die Hochsteden noch bis 1848 auf der Burg.
1674 - wurde das ganze Bauwerk von den Franzosen niedergebrannt.
1698 – ersteht das Herrenhaus neu.
1765 - wird die Vorburg neu errichtet. Von letzterer gehört der Süd- und Ostflügel ganz der jüngeren Bauperiode an, schlichte, einfache Backsteinbauten, die Wirtschaftszwecken dienen. Einzig der Tordurchgang ist etwas reicher gestaltet. Das hübsche Mansardendach belebt das Bild. Den Torbogen krönt ein Flachgiebel, dessen Kartusche das Wappen Ferdinands von Hochsteden und seiner Gemahlin Isabella von Bourscheidt mit der Jahreszahl 1765 zeigt. Am Westflügel der Vorburg finden wir die ältesten Bauteile.
1793 – stirbt Ferdinand Graf von Hochsteden ohne männlichen Nachkommen. Die Tochter Josifina, Gräfin von Hochsteden, ehemals Stiftsdame zu St. Maria im Kapitol zu Köln, verwaltet das Erbe weiter bis zum Tode am 20. Januar 1848.
Bei der Erbteilung kommt Haus Niederzier zunächst an den Freiherrn von Dalwigk, der es aber bald an die Familie Schmill weiterverkauft. Das Burggebäude hat ein wechselvolles Schicksal erlebt. Der ältesten Anlage gehören wohl nur noch geringe Teil der Vorburg an. Die südliche Hälfte, die nach Norden mit einem Treppengiebel abschließt, gehört dem 16.Jahrhundert an. In der älteren Ziegelmauer finden wir noch Schießschlitze, während innen Holzfachwerk ausgeführt ist. Breit und schwer senkt sich hier das alte Dach herab. An der nördlichen Hälfte, die in Eisenankern die Jahreszahl 1724 trägt, steht die Innenseite als offene Halle, in Holzwerk ausgeführt, vor uns. Zierlich schließt dieser Bauteil mit einem kleinen, spitzdachigen Rundtürmchen ab, einem Werk des 15. Jahrhunderts. Noch einmal finden wir hier den Klötzchenfries, wie ihn auch Baumeister des Weiertores zu Zülpich oder etwa der Vlattener Burgen verwandten. Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger Ziegelbau. Über die breite, gemauerte Bogenbrücke gelangen wir zum Hauptportal. Über der schweren Bosseneinfassung erhebt sich ein hoch geschweifter Giebel, der die Wappen Johann Adolphs von Hochsteden und seiner Gemahlin Maria Franziska von Speth zu Zwiefalten zeigt, mit der Jahreszahl 1698. Die großen Fenster stehen in Hausteinfassung, dazwischen sind Eisenanker schmuckvoll angeordnet, die eine vorzügliche Schmiedearbeit zeigen. Über das breit angelegte Bauwerk aber wölbt sich ein hohes Walmdach. Ebenso einfach wie die äußere Anlage ist auch das Innere. Schwere Balken tragen die Last der Decken, sie geben damit dem ganzen jenes Gefühl der Sicherheit und Kraft, wie wir es beim Betreten einer mittelalterlichen Burg empfinden. Fast will dazu die leichte Beschwingtheit der fast eleganten Barocktreppe in dem hellen Korridor nicht recht passen. Und doch ist auch sie ungemein wirksam.
1921 - wird die Wasserburg Niederzier von der Gemeinde erworben und in der Folge umfangreich repariert und umgebaut. Sie dient seit dieser Zeit als Verwaltungssitz.
1945 - am 11. Februar wird die Burg bei den Kämpfen an der Rurfront zerstört.
1954 - ist am 6. Oktober der Wiederaufbau vollzogen. Die Gemeindeverwaltung nimmt ihr Domizil wieder in Besitz.
1975 -1976 erfolgt die Erweiterung der Burg als Verwaltungssitz durch einen architektonisch geschmackvoll angepassten Erweiterungsbau. 

Lichthof in der Burg

Lichthof

 

U.a. wegen der vielen Fotomotive dauert der Aufenthalt an der Burg Niederzier etwas länger, doch endlich geht es weiter in Richtung Sophienhöhe und dem Lindenberger Wald. Wir überqueren die K 40 und erreichen, vorbei an der Hochzeitswiese, den Wanderparkplatz am Niederzierer Weiher. 

.......er kann es nicht lassen Niederzierer Weiher

Er kann es nicht lassen! (Sophienhöhe, Niederzierer See)

Entlang der Rheinbraun-Wirtschaftstraße (Wanderweg G u. H.) vorbei am Hambacher See, der Rodelbahn, dem Cafe Sophienhöhe, Grillhütte Stetternich, den historischen Meilensteinen, fahren wir entlang der alten Römerstraße wieder nach Jülich, wo wir nach ca. 30 km unsere Radtour beenden.

Kurzfassung:

Fahrstrecke: Jülich - Technologiezentrum Jülich - Hambach - Niederzier - Sophienhöhe - Jülich, ca. 30 km.

Besuchte Objekte: Technologiezentrum, Burg Hambach, Burg Obbendorf (Hambach), Casino Niederzier (Mittagspause),
Burg Niederzier (heute Gemeindeverwaltung Niederzier), Sophienhöhe (Niederzierer See).

Organisation und Reiseleitung: Wilfried Wilms
Text und Bilder: Wilfried Wilms
Gestaltung: Wilfried Wilms und Josef Stugg
Quellennachweis: "Alte Burgen des Dürener und Jülicher Landes" von Dr. A. Meyer, Sonderdruck aus dem Westdeutschen Beobachter, Düren 1934

Stand: Februar 2006

 
Bernd Jäger:
Ardèche – Kanufahren im Zentralmassiv
Heinz-Theo Syberichs:
Reise nach Brasilien 
Heinz Everts:
China-Reise
Margot Fromm
und Hubert Schmitz:
Reise nach Pommern – über Krakau, Nikolaiken nach Großtuchen im Kreis Bütow
Alwin Reiche
und Bernd Jäger:
Narzissenwanderung in der Eifel
Josef Stugg:
Vennwanderung im Deutsch-Belgischen Naturpark
Bernd Jäger
und Gunter Schmidt:
Sandskulpturenfestival in Blankenberge, Belgien
Wilfried Wilms
und Josef Stugg:
Burgen im Jülicher Land

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